Ismaning/Berlin, 13. September 2018 – Lectra, der Technologie-Partner für Textil und Leder verarbeitende Unternehmen, hat mit seinen Partnern, dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Textil vernetzt und dem Branchenmagazin textile network, auf einem Informationsworkshop Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie Expertenwissen an die Hand gegeben, wie Digitalisierung gelingt.
Im Fokus der gemeinsamen Veranstaltung stand das Thema intelligente Digitalisierung der Entwicklungs- und Fertigungsprozesse – über die gesamte Supply Chain hinweg. Denn Herausforderungen wie Individualisierung, kurze Entwicklungszeiten und Preiswettbewerb gehen auch nicht an der Bekleidungsindustrie vorbei und führen zu einem erheblichen Effizienzdruck. Unternehmen der Branche müssen sich schnell anpassen, was im Zuge der digitalen Transformation nur mit einer sinnvollen Strategie gelingt.
Für Textil vernetzt-Geschäftsführerin Anja Merker, textile network-Chefredakteurin Iris Schlomski und Lectra-Geschäftsführer Holger Max-Lang führt an der Digitalisierung der Branche kein Weg vorbei. Angesichts einer sinkenden Anzahl an Unternehmen und Umsätzen in der Bekleidungsindustrie ist in den Unternehmen eine langfristige Strategie gefordert, erklärte Herr Max-Lang. Die Ursachen für die Rückgänge sieht er unter anderem darin, dass Unternehmen in Deutschland vorhandene Innovationen nicht abriefen. Anja Merker veranschaulichte dies am Beispiel einer vernetzten Produktion. In KMU sind Abteilungen derzeit untereinander wenig oder gar nicht vernetzt. Im Bereich der Produktentwicklung lassen sich beispielsweise durch Cloudlösungen Zeit, Ressourcen und Logistikkosten sparen. Durchgängiges digitales Engineering ermöglicht Zulieferern alle relevanten Produktionsinformationen, wie z. B. Farben oder Materialien aus der Cloud abzurufen, das Versenden von Stoffproben entfällt. Beschaffung und Vertrieb profitieren ebenfalls von der zentralen Bereitstellung der Informationen. Ein generelles Umdenken forderte Prof. Dr. Karl Peter Fischer von der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning. Seiner Einschätzung nach werden die Hälfte der Arbeitsplätze in 20 Jahren völlig neue Aufgabenbeschreibungen haben. Florian Hein, der die erste Digitalisierungsplattform openspace GmbH der Commerzbank für mittelständische Unternehmen leitet, sieht vor allem die Geschäftsführungen in der Pflicht, Änderungen vorzuleben. Am Anfang jedes Digitalisierungsprozesses stehe wichtiger das Ausloten eines erfolgreichen Businessmodells.
In dem von Petra Diroll vom Gesamtverband textil+mode moderierten Panel zogen die Experten das Fazit: Ausgangspunkt für jeden Digitalisierungsprozess ist die genaue Analyse der Kundenwünsche. Digitalisierung bedeutet auch für die Textilindustrie die Individualisierung der Produkte. Darin liegen auch die großen Chancen für mehr Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Textil vernetzt setzt sich aus den vier Partnern Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF), Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University, Hahn-Schickard und Sächsisches Textilforschungsinstitut (STFI) unter Leitung des Gesamtverbandes textil+mode zusammen. Dabei stehen die Schwerpunkte Arbeit 4.0, vernetzte Produktion, durchgängiges digitales Engineering und smarte Sensortechnik im Mittelpunkt. Textil vernetzt ist Teil des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital“, der vom BMWi initiiert wurde, um die Digitalisierung in KMU und dem Handwerk voranzutreiben. Unter www.textil-vernetzt.de finden Sie weitere Angaben zu Textil vernetzt.